Dienstag, März 27, 2007

Schweden ändert sich mit längeren Tagen & das Marathontraining wird leichter

Endlich werden die Tage wieder länger. Nun auch rechnerisch gesehen sogar länger als in der Schweiz. Wird also nix mehr mit Sprüchen wie "na, heute schon etwas Licht ins Dunkel gekommen..."

Woran merkt es jedoch der Schwede/die Schwedin? Einige Beispiele:
- er grüsst (bemerkt von einem international student aus den USA)
- man trägt wieder kurze Hose / kurzer Rock (der See ist noch gefrohren und am morgen früh hat es Minusgrade!)
- man trägt auch Flip Flopps
- man sonnt sich "oben ohne" (leider nicht die Schwedinnen) vor dem Studentenheim auf einem Badetuch (ihr könnt euch ja selber ausrechnen, wie extrem warm der Boden denn ist, wenn es am Morgen noch unter null ist...)

Für mein Marathontraining sind die längeren Tage natürlich gold wert. Ausserdem hat es einige wunderschöne Strecken rund um Karlstad. Hier noch einige Impressionen für die Läufer zu Hause:












Montag, März 26, 2007

Heimaturblaub im März

Aufgrund meiner zwei Wochen in Åre, jetzigen Kursen, äusserst günstigen Reisekosten (>600.-) und baldigem Besuch durch diverse Familienmitglieder, die ihren Urlaub in Skandinavien durch mich rechtfertigen können, werde ich erst im Juni/Juli wieder in die Schweiz zurückkehren.

Bis dahin freue ich mich aber selbstverständlich wie immer über alle eure persönlichen Lebenszeichen an mich (eg eine Karte, ein Mail oder mich einfach mal versehentlich im Skype anrufen und dann so schnell wieder auflegen, so dass das Erscheinen des Fenster auf dem Bildschirm von meinem Auge nur als kurzes Aufblitzen wahrgenommen werden kann).

Snowboardparks in Skandinavien

Da es keine solche Möglichkeiten wie in den Alpen für offpist gibt, fahren die meisten Jungen in den Parks. Die ganzen Parks sind in hervorragendem Zustand und so ist es dann auch keine Seltenheit, wenn einer einen 720er über einen Kicker macht.

Der beiden Kicker im rechten Bild - da wo man 3-5 Meter hoch in der Luft war - die habe ich dann locker den anderen überlassen und mich mit dem Photo begnügt.













Mittwoch, März 14, 2007

Schweden sind Weltmeister der Kreativität

Gemäss Zeitungsbericht sind die Schweden die Kreativsten der Welt. Gemäss Beobachtungen meinerseits in den letzten Monaten könnte dies folgende Ursachen haben:

  1. Die Aufgaben für zu schreibende Arbeiten sind enorm weitgefächert gestaltet.
    Wir Nicht-Schweden witzeln immer etwas, dass man vermutlich auch zu einem völlig anderen Thema etwas schreiben könnte. Man muss halt einfach den Dozenten fragen, und als Begründung sagen, dass es für einem nicht ganz so stimmt...

  2. Die Universitätprüfungen sind darauf ausgelegt, dass die Fragen sehr offen gestaltet sind und man dann einige Stunden Zeit hat, diese zu beantworten, sprich einfach alles hinzuschreiben, was man dazu weiss.
    In meiner letzten Prüfung hatte ich aber nach 3h einfach genug und wollte ins Café sitzen und Zeitung lesen, obwohl ich noch 2h Zeit gehabt hätte, die Seiten mit meinem ungemeinen Wissen über International Marketing zu füllen.

  3. Im Schwedischen Schulsystem gibt es nur 3 Noten (sehr gut, angenommen & durchgefallen) und die Schweden wehren sich gegen die Einführung des ECTS-Systems, da es ihrer Meinung nach, den Stress zu sehr erhöht.
    Grundsätzlich spiegelt dies meine Auffassung unserer Notengebung wieder. Eine 4,6 oder 5,1 garantiert mir als Arbeitgeber nicht, dass der eine erfolgreicher in meinem Unternehmen arbeitet wie der andere. Jedoch sagt es etwas aus, ob er eine 5,7 oder 4,1 hatte.
    Wo ich Mängel im Schwedischen System sehe, ist der Anreiz, noch etwas mehr zu machen. Denn falls man nicht über die Schwelle zu einem sehr gut kommt, dann hat man investiert wie ein Wahnsinniger und hätte stattdessen an den See oder auf die Piste gehen können und hätte die gleiche Note bekommen.

  4. Während des Lebens hat jeder Schwedische Steuerzahler die Möglichkeit eines "bezahlten Selbstverwirklichungsjahres". D.h. studieren, reisen, irgendwas. (Die genauen Auflagen dazu konnte ich auch noch nicht ganz herausfinden)
    Meiner Ansicht nach ist dies natürlich eine sehr interessanter Ansatz der Regierung. So kann jeder, der eine Geschäfsidee oder ein Geschäftsmodell hat, sich während eines Jahres an diesem probieren und das Überleben ist trotzdem gesichert. Sozusagen staatliches Risikokapital. Sehr interessant, ob dies auch in der Schweiz funktionnieren würde.

Mittwoch, März 07, 2007

Snowboarden in Skandinavien

Allgemeine Gedanken:

- Statt der alten Bergbauern arbeiten junge und gutaussehende Menschen an den Liften. Die sind dann auch mit Namen und Herkunftsort (Gotland, Skåne, Västerås etc) angeschrieben. Habe mir mal überlegt wie das im Wallis wäre, vermutlich einfach entweder „Wallis“ oder „Üsserschwiiz“.



- Der Skandinavier nimmt es lungt (ausgesprochen lünggt) ruhig. Es herscht absolut kein Stress.






- Nicht jeder Schwedische Skifahrer ist so ausgerüstet wie die Schwedischen Skitouristen in Andermatt. Es gibt also doch auch solche, die nicht permanent mit Lawinenschaufel fahren. Trotzdem ist der Anteil der Helmträger bei geschätzten 70%, die Rückenpanzerdichte etwas lichter.


Åre - Schweden,Januar: Studentveckor

Noch nie so relaxte Skiferien erlebt, Lifte öffnen um 09.30 und schliessen um 15.00. Schlechtes Gewissen lohnt sich gar nicht, denn vorher & nachher ist es sowieso dunkel. Trotzdem benahmen sich die Schwedischen Studenten wie Wahnsinnige! Einer unserer Nachbarn war nicht ganz notorisch, aber mindestens ein Wiederholungstäter in Sachen nicht im eigenen Bett schlafen (für ein Schmunzeln gibt’s ein Bild).


Trysil – Norwegen, Februar:

Super, mit 50 cm Neuschnee… Was gibt es da mehr zu sagen? Ach ja, eigentlich ist es so wie ein kleines Skigebiet in den Alpen. Nur dass die Hütten aus Holz sind – hier kann der Skandinavische Traum geträumt werden!



Brånäs – Schweden, Februar:

Shit, nachdem uns 10.- Fr. zusätzlich für eine Magnetkarte abgeknöpft wurde, war es auch noch flach. Bei der Rückgabe der Karte hat sie uns das Fräulein freundlich darauf hingewiesen, dass wir die Karte aber wenigstens das nächste mal wieder gebrauchen könnten. Darauf ist uns dann doch noch die Frage „denkst du wirklich, dass wir hierher zurückkommen?“ rausgerutscht.


Åre – Schweden, März (jetzt): „Arbeitenkraft Schweizer“

Im März hat sich das Schwedische System mit den enorm begrenzten Präsenzstunden zum ersten Mal bezahlt gemacht. Die 1h Präsentation habe ich gerne gegen heftige Kopfschmerzen getauscht (um nicht zurückreisen zu müssen) und bin somit für 2 Wochen Snowboarden hier. Für ein bisschen Frühstück vorbereiten & Zimmer putzen bekam ich gratis Unterkunft und vom von mir selber angerichteten Frühstück. Deal oder nicht? Definitiv Deal!!!!

Der Chef ist 32 und ein absoluter Sportfreak. Falls mal jemand einen Vikinger für etwas sucht, so könnte ich Henrik sicherlich empfehlen.

Morgen kommt dann noch eine 20-köpfige Gruppe für den 50-jährigen Geburtstag. Das wird vermutlich auch noch einmal ein Erlebnis…



Donnerstag, März 01, 2007

so sicher nicht gelesen in der Schweiz...

Einige Sätze aus Schwedischen Zeitungen, die inhaltlich oder von der Wortwahl so in der Schweiz nicht stehen würden.

  1. Ett år på samma stol, med samma kolleger, med lunchmat som värms i samma micro i samma lunchlåda - dag efter dag, vecka efter vecka.
    Ein Jahr auf dem gleichen Stuhl, mit den gleichen Kollegen, mit Mittagessen, das man in in der gleichen Mikrowelle, in der gleichen Essecke, aufwärmt - Tag für Tag, Woche für Woche.
    Siehe Photo... (folgt morgen)

  2. Tre år har alltså svischat förbi snabbare en studentmedel gått upp i rök.
    Drei Jahre sind also vorbeigehuscht, schneller als die Studentenstipendien in Rauch aufgingen.
    Welche Stipendien? In Schweden aber das Thema, da sie jeder Studierende bekommt!

  3. En overall med en massa märken och budskap.
    Ein Overall mit vielen Stickers und Botschaften.
    Das Erkennungszeichen zu den Studentenverbindungen. Die Farbe entsprechend der Fakultätszugehörigkeit. Ich muss schon sagen, jedesmal wenn sie ihre Overalls anhaben, macht sich in mir ein gewissen Unbehagen breit (vgl Eintrag des nackten Schweden in meinem Zimmer - ich bin halt doch ein gebrantes Kind)

  4. Jag ska möta verklighet-en, betala fullpris på tåg och gym och.
    Ich werde die Wirklichkeit treffen, werde den vollen Preis im Zug und im Fitnesszentrum bezahlen.
    Ja, als Student lebt und v.a. reist man schon günstig im Norden.

  5. Trivsregler
    Wohlfühlregeln
    Sind die Regeln der Bibliothek (Essen, Sprechen, etc) - nicht wie in anderen Bibliotheken "hier sind die Regeln, befolge sie oder wir kicken dich raus!"

  6. mündliche Überlieferung aus einem Gastvortrag
    Unsere Bonuszahlungen sind auch vom Erreichen der vorgegebenen Umweltziele abhängig (Stora Enso, eine der grössten Papierhersteller mit weltweit ca 10´000 Angestellten).
    In Sachen Nachhaltigkeit sind die Skandinavier schon einen riesen Schritt voraus und es lohnt sich vermutlich für jeden Firmenchef mit einem Auge Skandinavien im Auge zu behalten. So wurden einige unserer Umweltverordnungen zuerst in Schweden eingeführt (z.B. Spraydosen).

  7. Kaffe och bullar är också viktig för oss...
    Kaffe und Zimtgebäck sind auch wichtig für uns... (und nicht nur die Arbeit)
    Hier dann doch noch etwas, das man eventuell auch bei uns kennt. Obwohl, fika (das allesumschreibende Schwedische Wort für zusammensitzen und Kaffe trinken) wird hier schon in einer nicht gekannten Weise zelebriert (!).

Coiffeurbesuch in Schweden und seine Tücken

Da die Zeit auch an meinen Haaren nicht spurlos vorbeigeht, hatte ich wieder einmal das Vergnügen des Aufsuchens eines "hårfisör".

Was dabei interessant ist: gemäss neuem Gesetzt bezahlen Männer und Frauen gleich viel. Mein erster Gedanke "erschiesst den Kerl (oder die Frau), der (die) das aufgebracht hat!". Mir wurde jedoch gesagt, dass das in einem grösseren Ganzen ist und jetzt z.B. Frauen nicht mehr weniger fürs Taxi bezahlen dürften. So ist das vermutlich mit der Gleichstellung - es wird einfach überall der billigere Tarif abgeschafft. Na ja...

Was aber interessant ist, sind die verschiedenen Methoden, mit der nun die neuen Tarife gerechtfertigt werden:
  1. es gibt nun Kurz- und Langhaar-Tarife
  2. es wird einfach eine entsprechend längere Kopfmassage erteilt (der Student, welcher in den 10-minütigen-Genuss kam, hat sich schon gewundert)
  3. der männliche Kunde zahlt nun einfach einen Haufen Geld mehr
Überraschenderweise konnte ich während des ganzen Wasch- und Schneidevorgangs ein Gespräch auf Schwedisch aufrecht erhalten. Ehrlicherweise muss ich jedoch zugeben, dass ich einmal auf eine Frage erklären musste, dass ich nun nicht alles verstanden hätte, aber es eigentlich ganz gut getönt hat. Sie hat mich dann noch einmal zum Haarewaschen rübergebeten...

Den Schwedischen Einfluss beim Föhnen könnt ihr nun an untenstehendem Bild betrachten. Ich erlaube mir, die Frisur etwas anders zu legen in Zukunft.